Stephanie Wölk
Floristin - Gartenliebhaberin - Imkerin

 Projekt Luisenbach



 

Entstehung eines Bachlaufs

Nach langem Überlegen haben wir uns für einen Bachlauf im Garten entschieden! Da wir von den Vorbesitzern einen nicht so schönen Teich übernommen hatten, sollte daraus nun ein Bachlauf und ein natürlich aussehender Teich angelegt werden. Damit das Geschehen nicht in die Hose geht haben wir uns Verstärkung von einem Profi geholt. Gustav ist ein alter Hase und hat schon mehrere Bachläufe und Teiche ins Leben gerufen.

Die Idee den ca. 20m langen Bachlauf anzulegen, wurde aus Unzufriedenheit meinerseits beschlossen. Da ein Teil des Gartens sich nicht wirklich gestalten ließ, da große Bäume allen anderen Pflanzen und dem Rasen das nötige Licht, Nährstoffe und Wasser nahmen.

Zuerst wurde der Verlauf des Baches mit roter Farbe auf den Rasen gesprüht, damit man eine Vorstellung des Verlaufs bekommt. Wir waren uns schnell einig und die oberste Grasnarbe wurde abgetragen. Dann wurde der Graben für den späteren Bachlauf ca. 30cm tief und ca. 1,2m breit ausgehoben. Damit waren 3 kräftige Männer den ganzen Tag beschäftigt! Ein Berg, der sich durch den anfallenden Aushub plötzlich in meinem Garten erhob, machte mir Angst! Mit so einer Masse Erde hatte ich nicht gerechnet. Doch Ruhe bewahren und nach Lösungen suchen, die da lautete: der Berg muß mindestens um 50% abgetragen werden. Also, einen Container bestellen und die Erde hinein.

 

Als nächstes wurde Folie ausgelegt, Beton in den Verlauf gegossen und die Rasenkantensteine an die Seite gesetzt. Anschließend wurde das Ganze mit einer gummiartigen Masse bestrichen.

Spektakulär waren auch die Anlieferungen der verschiedenen Werkstoffe, von Fertigbeton bis Betonschachtring wurde alles auf unsere Minieinfahrt gehievt und mit Manneskraft nach und nach in den Garten befördert.

Damit das Wasser auch in Bewegung bleibt muß natürlich eine Umwälzpumpe her. Wir haben uns für ein Modell mit einer Fördermenge von 12.000 l/h entschieden. Für den Rücklauf wurde ein tieferes Becken ausgehoben und mit einem Betonschachtring stabilisiert. Dieser dient als Wasserreservoir um zu gewährleisten, dass genügend Wasser im Umlauf ist. Für den Wasserkreislauf läuft ein Spiralschlauch mit 1,5" Durchmesser am Rand des Baches mit.

 

 


Nach diesen Baumaßnahmen ging es nun an die Gestaltung des Bachlaufs. Dazu benötigt man wieder jede Menge Werkstoff. Wir haben uns für Sandstein entschieden und es wurden ca. 8 Tonnen von diesen Modellen in verschiedenen Größen geliefert. Dazu kam Kiesel, kleinkörnig und etwas gröber. Da bei uns alles sehr eng und üppig mit Pflanzen bestückt ist, war es für die Galabauer eine echte Herausforderung die Steine (eher Brocken) mit der Sackkarre in den hinteren Teil des Gartens zu befördern. Das war eine körperliche, schweißtreibende und akrobatische Meisterleistung!

So, nun lagen diese Tonnen an Steinen im Garten verteilt als wenn gerade eine Sprengung im Steinbruch stattgefunden hätte. Nachdem der Gestalter nach einer kurzen "Meditation" ungefähr wußte mit welchem Steinen er anfangen muß ging es Stück für Stück voran. Der Bachlauf nahm seine Form an und zum erstenmal lockerte sich meine Anspannung und ich wußte, das wird gut!

Wenn ich vorher geahnt hätte, welche Maßnahmen auf uns zukommen und die Zweifel, war das richtig, so ein Eingriff in die Natur, dann hätte ich mir das 2 mal überlegt! Im Nachhinein freue ich mich über meinen Bachlauf und die Vögel die ihn als Planschbecken nutzen sowie die Verbesserung des Kleinklimas in meinem Garten, natürlich auch optisch für meine Seele. Außerdem haben am ersten Tag als ich mit der Bepflanzung anfing, Hummeln und Wildbienen den Erdhügel inspiziert  und haben dort ihre Erdlöcher gebaut.

Die Bepflanzung nahm etliche Stunden in Anspruch, da ich meine zwischengelagerten Stauden nun wieder in die Erde bringen mußte. Farne, verschiedene Hostas, Miscanthus, Waldsteinien, Blutweiderich, Storchenschnabel, Bergenien und Gräser, nur um einige zu nennen, waren sichtlich dankbar endlich wieder einen Platz gefunden zu haben. Jeden Tag rüstete ich mit neuen, nach Möglichkeit insektenfreundlichen Stauden auf. Jetzt heißt es sich in Geduld üben und die Pflanzen erst einmal sprießen zu lassen.